Alles Meins – eine Erfolgsgeschichte in der Landeshauptstadt

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Alles meins – Wer kann das schon von sich sagen? Elisa kann es und tut es voller Stolz, als ich sie an einem ihrer wenigen freien Tage zu einem Interview in ihrem Coworking-Café tisch in der Martinstrasse treffe. Und noch etwas dürfte sie stolz machen: sie ist gerade Preisträgerin des regionalen Wettbewerbs „Erfolgsraum Altstadt“ in der Kategorie „Geschäftskonzept“ geworden.

Auch wenn das Café heute nicht geöffnet ist, hat sie viel zu tun, betreut sie doch neben dem Lokal auch noch den Youtubekanal Poetry Slam TV. Trotzdem nimmt sie sich Zeit und plaudert aus dem Nähkästchen. Nach dem Abi absolvierte die gebürtige Schwerinerin erst ein freiwilliges ökologisches Jahr, bevor sie in Rostock Sozialwissenschaften studierte. „Was solides“, wie sie sagt, aber auf Dauer nicht befriedigend. Deshalb legte sie ihren Studien-Schwerpunkt auf Kommunikation und Medien und schrieb ihre Bachelor-Arbeit zum Thema Kino.

Klar, dass sie mit diesem Abschluss dann auch beim Film landete, klassisch vom sprichwörtlichen Tellerwäscher (in diesem Fall Kabelträger) zur Produktionsassistentin in Hamburg. Zwei Jahre lang organisierte sie Castings für Filme und Werbefilme, landete in der Veranstaltungsbranche und kümmerte sich (wie auch heute noch auf ihrem Youtubekanal) um  Poetry Slams.

 

 

Dennoch fehlte ihr die Kreativität im Leben. Ihr Traum von einer tollen Wohnung in Hamburg war auf dem eingeschlagenen beruflichen Weg nur schwer realisierbar. Da Freunde und Familie noch immer in Schwerin waren, reifte der Gedanke einer Rückkehr. „Ich hab´ mir hier Wohnungen angesehen und schon bei der zweiten hat es geklappt. Außerdem hatte ich keine Lust mehr, mich in Hamburg neben gefühlt 150 Leuten um eine Wohnung zu bewerben, in der es am Ende auch noch schimmelte.“, erinnert sie sich.

 

 

 

Anfangs pendelte sie von Schwerin nach Hamburg, das machte ihr zunächst nichts aus. Nach und nach verfestigte sich aber der Wunsch, noch vor ihrem 30. Geburtstag beruflich ungebunden zu sein und sich selbständig zu machen. Die Idee für ihr Coworking Café kam aus dem Wunsch, unabhängig arbeiten oder mit anderen CoworkerInnen gemeinsam Projekte umsetzen zu können, ein öffentlicher Raum für FreiberuflerInnen ohne Büro, PendlerInnen oder für Home office zu schaffen. Genau das beschreibt das Konzept ihres Ladens, der im Juli dieses Jahr eröffnete.  Es ist ein Treffpunkt mit einer offenen Atmosphäre, um Leute kennenzulernen, sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen, ein Ort, um miteinander zu reden.

Von Dienstag bis Samstag kann man hier arbeiten in vier festen Coworkingboxen. Firmen mit auswärtigen Geschäftssitzen können ihre Mitarbeitenden einmieten. Es gibt einen abgetrennten Bereich mit Tischtennisplatte, der auch als Besprechungsraum gebucht werden kann. An Sonn-oder Montagen kann man die ganze Location für Workshops oder Events mieten. Elisa hat Spaß daran, Events zu organisieren, ist Anlaufstelle für Interessierte und koordiniert Veranstaltungen anhand der Kundenwünsche, sodass zu bestimmten Themen die richtigen Leute aufeinandertreffen und sich austauschen können. Dass sich Konzept durchsetzt, davon ist Elisa überzeugt, auch wenn sie oft noch erklären muss, was Coworking überhaupt ist.

Ihren runden Geburtstag hat sie in diesem Jahr zurück in der alten Heimat gefeiert und sich damit ihren Herzenswunsch erfüllt. Glücklich und zufrieden wirkt Elisa mit ihrem Laden, von dem sie stolz sagen kann: der ist MEINS.


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