„Die schönsten Kästen kommen von uns“

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Schoeller Allibert ist europäischer Marktführer für Mehrweg-Transportbehälter

Aus fünf grünen Kunststoffplatten baut eine Maschine so groß wie ein Kleinlaster gerade eine Klappkiste zusammen, wie man sie aus der Gemüseabteilung im Supermarkt kennt. Ein paar Meter weiter werden große schwarze Paletten für den Lebensmitteleinzelhandel zusammengesetzt, woanders entsteht ein Bierkasten nach dem anderen, nebenan laufen die gelben Postkisten vom Band. „Ich bin mir sicher, dass 95 Prozent der deutschen Bevölkerung schon Produkte von Schoeller Allibert in der Hand hatten“, sagt Carsten Malschofsky, verantwortlich für den Standort Schwerin.

Dieser ist mit Abstand die größte und modernste Produktionsstätte des Herstellers für Mehrweg-Transportbehälter in Europa, wenn nicht gar weltweit. Und doch wissen viele Schwerinerinnen und Schweriner nichts von dem Weltmarktführer in ihrer direkten Nachbarschaft. Dabei hat die Kunststoffverarbeitung am Standort Sacktannen nahe des Neumühler Sees lange Tradition in der Landeshauptstadt. Schon 1960 wurde hier Melamin-Geschirr produziert und ins Ausland exportiert. 1.750 Menschen hatten bis zur Wende hier Arbeit. Heute sind 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vierschichtsystem im Werk beschäftigt.

Lobbyarbeit für interessante Ausbildungsberufe

30 Millionen Euro hat Schoeller Allibert in den Standort, neue Produktionsanlagen und Maschinen investiert. In der 10.000 Quadratmeter großen Produktionshalle stehen 30 Spritzgussmaschinen. Alle können gleichzeitig jeweils verschiedene Produkte fertigen. Dafür werden pro Tag zwischen 100 und 120 Tonnen Kunststoff verarbeitet. Das in riesigen Säcken gelieferte Granulat wird in den Maschinen auf 250 Grad Celsius erhitzt und in die entsprechenden Formen verschiedenster Größen gespritzt. Für den korrekten Ablauf sorgen Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik. Sie bedienen und überwachen die Maschinen, halten die Produktion am Laufen. „Ein fantastischer Beruf, der leider durch den sperrigen Begriff junge Leute jedoch häufig abschreckt“, berichtet Werksleiter Malschofsky. Seine Kollegin Petra Unnasch aus der Personalabteilung kann das bestätigen. „Unter dem Ausbildungsberuf Mechatroniker können sich viele ja noch etwas vorstellen, aber der Ausbildungsberuf Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik bedarf häufig zusätzlicher Erklärungen.“

 

Dabei stehen die Chancen für Azubis im Unternehmen denkbar gut: Fast alle der seit dem Jahr 2000 beschäftigten Auszubildenden wurden übernommen. 90 Prozent von ihnen sind noch im Unternehmen beschäftigt. „Wir brauchen unseren Nachwuchs“, sagt Petra Unnasch. Deshalb steckt das Unternehmen viel Aufmerksamkeit in die Gewinnung junger Talente. Nicht umsonst wurde der Betrieb in diesem Jahr von der IHK bereits zum zehnten Mal infolge als Top Ausbildungsbetrieb gewürdigt. Sieben Berufsfelder können hier erlernt werden. Für sehr gute und gute Ausbildungszeugnisse gäbe es auch eine Prämie, berichtet Carsten Malschofsky. „Bei guten Leistungen geben wir Übernahmegarantien“, ergänzt Petra Unnasch. Aber auch für die festangestellte Belegschaft legt sich das Unternehmen ins Zeug: betriebliche Altersvorsorge, Fitnessangebote, Relaxraum und frisches Obst seien selbstverständlich. Sogar ein Vorschlagswesen für Verbesserungen im Unternehmen gibt es, an dem sich das Personal aktiv einbringen kann.

 

Ein großes Plus des Standorts sei die große Flexibilität hinsichtlich der Produktpalette. „Wir können auf alle Märkte individuell eingehen“, so Malschofsky. „Damit vermeiden wir eine Abhängigkeit von einzelnen Branchen, was sich nicht nur in Krisenzeiten wie derzeit bemerkbar macht.“ So entsteht am Standort Schwerin ein kompletter Produktmix für die verschiedensten Einsatzbereiche, der jede Menge Abwechslung bereithält.

Text und Fotos: Manuela Heberer