Lebendige Geschichte
Der Ort Plau am Ufer des Plauer Sees ist aus dem slawischen Flößort Plawe entstanden und ist heute das Tor zwischen Mecklenburgischer Seenplatte und Westmecklenburg. Der Ort wird erstmals im Jahre 1235 urkundlich erwähnt. Hier erbaute im Jahre 1287 Fürst Nikolaus II. von Werle ein Schloss auf einer aufgeschütteten Insel die in den 1540er Jahren endgültig zur Festung ausgebaut wurde. Am Schloss vorbei führt die wichtige Handelsstraße von Brandenburg nach Rostock, und an dieser entstand die Stadt mit ihrem gitterförmigen Straßenraster. Aus dem 13. Jahrhundert stammt auch die mit Backsteinen erbaute dreischiffige Hallenkirche. Eine Brücke über die Elde wird erstmals im Jahre 1295 erwähnt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt mehrmals belagert und stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach 1660 wurde der größte Teil der Festung geschleift. Der Wall und der Turm blieben erhalten.
Tourismus
Schon früh entwickelte sich am Plauer See eine Urlaubskultur. Berliner und Brandenburger nutzten das milde Klima, den erfrischenden See und die artenreiche Natur zur Entspannung und Erholung. Zu DDR-Zeiten entstanden zahlreiche Erholungsheime. Diese wurden nach der Wende von Privatleuten übernommen und zu modernen Hotel- bzw. Ferienanlagen um- und ausgebaut. Parallel dazu investierte die Stadt in die Infrastruktur des Ortes und sorgte so für zusätzlichen Schwung bei der Entwicklung. Heute ist Plau am See mit seinen rund 460.000 Übernachtungen im Jahr einer der wichtigsten Tourismusstandorte im Binnenland von Mecklenburg-Vorpommern.
Industrie & Handwerk
Bei einer Kanalisierung der Elde im Jahre 1802 wurde der Plauer See um ca. 85 cm abgesenkt. 1830 wurde die Plauer Tuchfabrik gebaut, 1840 die Maschinenfabrik mit Eisengießerei des Dr. Ernst Alban. Er baute unter anderem 1845 den ersten Raddampfer in Mecklenburg. Markante Gebäude wurden errichtet, z.B. 1888/89 das Plauer Rathaus. Um 1900 begann der Fremdenverkehr aufzublühen. Unter Mithilfe französischer Kriegsgefangener wurde 1916 die Hubbrücke erbaut. Zu DDR-Zeiten wurden die Betriebe verstaatlicht, größere Betriebe (z.B. Nerztierfarm) und die Landwirtschaft entwickelten sich. Um 1961 endete die Frachtschifffahrt auf der Elde. Seit dem Jahr 2000 gibt es auf dem historischen Burghof ein Museum mit einer der schönsten Ausstellungen zum Handwerk und Industrie des 19. Jahrhunderts. Viele funktionstüchtige Maschinen, wie eine Druckmaschine oder eine Schuhnagelmaschine können besichtigt und erlebt werden.
Kulturvielfalt
Zahlreiche Veranstaltungen beleben den Ort über das ganze Jahr. Traditionsreichste Veranstaltung ist die Plauer Badewannenrallye. Beim „Karneval auf dem Wasser“ bestaunen jährliche tausende Besucher die Teams mit ihren kreativen Wassergefährten. Ebenfalls im Sommer beziehen die Ritter ihr Lager auf dem Burghof und zeigen den Besuchern wie es sich so im Mittelalter gelebt, gearbeitet, gekämpft und gefeiert hat. Musikalisch geht es beim Musiksommer in der Kirche und bei den Klaviertagen zu.
Kulinarik
Dank kreativer Köche hat sich die Gastronomie in Plau am See im Laufe der Jahre einen guten Ruf erarbeitet. Die Gemeinschaft plau-kocht.de, ein Zusammenschluss von sieben Köchen, bringt mit Freude und der erforderlichen Professionalität die Vielfalt und Variationen regionaler Produkte und Spezialitäten aus Mecklenburg und der ganzen Welt näher. Mit dem Klüschenberg-Wintertheater gibt es von November bis März eine Veranstaltungsreihe, bei der Gaumen, Augen und Ohren gleichermaßen auf ihre Kosten kommen.
Gesundheit & Heilwald
Mit Entstehung der Kliniken Anfang der 90er Jahre, ist die Gesundheitswirtschaft inzwischen mit fast 1.000 Arbeitskräften der stärkste Wirtschaftssektor in Plau am See. Die KMG-Klinik Silbermühle in Appelburg dient der medizinischen Rehabilitation von kardiologischen und onkologischen Patienten. Am anderen Ende der Stadt ermöglicht Mediclin die Akutversorgung in wichtigen Fächern. Zur Klinik gehören ein Medizinisches Versorgungszentrum und zwei Rehakliniken für Neurologie und Orthopädie. Im Herbst 2019 wurde ein Heilwald im Bereich der Mediclin eröffnet. Heilwälder sind Waldgebiete, die zur therapeutischen Nutzung für spezielle medizinische Indikationen gestaltet sind. Behandlungen durch speziell fortgebildete Waldtherapeuten in Heilwäldern können chronische Erkrankungen und Behinderungen sowie psychische Störungen günstig beeinflussen (Tertiärprävention) und chronische Krankheiten lindern (Palliation).
Natur
Plau am See ist von einer abwechslungsreichen Wald- und Naturlandschaft umgeben. Der Plauer Stadtwald südlich der Stadt ist ein 315 Hektar großes Gebiet und seit 1996 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, genauso wie das Nordufer des Plauer Sees. Ein Wanderweg führt durch den Wald zum Hofstätter Moor. Der anschließende Burgwall ist umgeben von Buchen. In direkter Lage befindet sich der Burgsee. Der Naturpark Nossentiner/ Schwinzer Heide nördlich des Plauer Sees erstreckt sich auf 365 km² und ist sehr dünn besiedelt und von weiten Wäldern bedeckt. Eingelagert sind 60 Seen mit unterschiedlichen Qualitäten: einige sind flach und nährstoffreich, andere tief und klar. Der gesamte Naturpark ist Europäisches Vogelschutzgebiet mit über 140 Brutvogelarten nachgewiesenen Brutvogelarten. Erschlossen über ein Netz von Rad-, Wander- und Reitwegen erhält man auf Rundwegen und Lehrpfaden viele Informationen zur Entstehung, Nutzung und Entwicklung dieser Kulturlandschaft. Zentraler Informationspunkt ist das Kultur- und Informationszentrum Karower Meiler.
Plauer See
Der Plauer See ist mit seiner Fläche von rund 39 km² der drittgrößte See in Mecklenburg-Vorpommern und der siebtgrößte Binnensee Deutschlands. Ein wahres Eldorado für Segler, Angler, Taucher, Motorbootfahrer, Kanuten oder einfach nur Wasserliebhaber. Der See ist aber auch ein sensibler Naturraum und einer der wertvollen mäßig nährstoffarmen Seen Mecklenburg-Vorpommerns. Er ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes “Natura 2000“. Eine freiwillige Vereinbarung verknüpft die Interessen von Wassersport und Naturschutz sinnvoll miteinander. Für besonders sensible Bereiche wurden Verhaltensregeln zum Ankern, Anlegen, Baden, Angeln sowie zum Schutz vor Lärm und Wellenschlag formuliert. Durch das Nebeneinander von Flach- und Tiefwasserbereichen, verbunden mit einer verhältnismäßig großen Sichttiefe, verfügt der Plauer See über eine reichhaltige Pflanzen- und Tierwelt.
Turm-Trio
Besucher können vom Aussichtsturm am Ende der Uferpromenade aus einen faszinierenden Blick auf Deutschlands siebtgrößten See werfen. Der Leuchtturm mit einer Gesamthöhe von 13,5m begrüßt alle Gäste bei der Einfahrt vom Plauer See in die Müritz-Elde-Wasserstraße. Von Land aus können Besucher den Turm erklimmen und erhalten von der in 8m Höhe befindlichen Aussichtsplattform einen wunderbaren Rundumblick auf den Plauer See sowie die Müritz-Elde-Wasserstraße. Am Westende des Marktes steht majestätisch die Plauer Stadtkirche St. Marien. Mitte des 13. Jh. wurde sie im Stil einer westfälischen Hallenkirche errichtet und präsentiert den Übergangsstil von der Romanik zur Gotik. Besonders wertvolle Kunstschätze der Kirche sind die drei Kronenleuchter, das Taufbecken und der Schnitzaltar in der Sakristei. Vom 36 Meter hohen Turm kann man die Stadt und die schöne Umgebung überblicken. Der Plauer Burgturm aus dem Jahre 1449 ist noch vollständig erhalten und kann besichtigt werden. Er besitzt eine 3 m dicke Mauer und ein 11 m tiefes Verlies. Die Turmbesteigung gehört zum Besuchsprogramm für jeden Touristen.
Hubbrücke
Gebaut wurde die heutige stählerne Hubbrücke 1916 an Stelle einer dort vorher befindlichen hölzernen Zugbrücke. In den Jahren 1991/92 erfolgten Rekonstruktion und Erneuerung sowie im Jahr 2000 eine Grundinstandsetzung einschließlich neuer Antriebstechnik. Dabei wurde auch eine Fernbedienung unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes realisiert. Bis zu diesem Umbau musste der Schleusenwärter, der ein paar Hundert Meter eldeabwärts die Schleuse von der „Hühnerleiter“ bedient, mit dem Fahrrad zur Brücke fahren, um die Brücke aus dem Holzhaus direkt zu steuern. Heute können Bootsführer, die vom Plauer See kommen, den Durchfahrtswunsch anmelden.